Dies und das

Der Preis fĂŒr VerĂ€nderung

Elfi Rodatos habe ich wĂ€hrend meiner TĂ€tigkeit in einem medizinischen Fachverlag kennenlernen dĂŒrfen. Sie ist dort Redakteurin der renommierten Zeitschrift „Der Heilpraktiker“. Wir waren uns gleich sympathisch, haben wir doch Ă€hnliche Interessen, was die Anwendung von MikronĂ€hrstoffen betrifft. Vor allem auf LinkedIn veröffentlicht Elfi Content, in dem sie u.a. ihr breites berufliches Spektrum im Bereich ganzheitliche Gesundheit beweist. Besonders hat mich folgender Post inspiriert, der auch als Namensgeber fĂŒr diesen Beitrag diente:

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7216335282772602880/

Elfi erzĂ€hlt mir, wie sie als Tochter eines Hausarztes nach dem Humanbiologiestudium in die komplementĂ€re Medizin einstieg. Nach der Ausbildung zur Heilpraktikerin fĂŒhlte sich sich noch nicht erfahren genug, um zu praktizieren. Nach der intensiven TĂ€tigkeit bei Biovis in der Labortestauswertung verhinderte dann die Corona-Krise eine PraxisgrĂŒndung. Schließlich nahm sie die Redakteursstelle fĂŒr das Ă€lteste deutschsprachige Naturheilmagazin an (2023 waren es 90 Jahre). Vor allem die Recherche von fruchtbaren Themen fĂŒr interessante Artikel macht ihr viel Freude.

UmzĂŒge und berufliche VerĂ€nderungen zehren an den KrĂ€ften

Als Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, durch UmzĂŒge, familiĂ€re und berufliche Belastung landete sie im Burnout. Das war der Punkt, an dem sie bereit war fĂŒr VerĂ€nderung. Die bereits bewilligte Reha zur Erholung sagte sie dann unerwartet ab. Zum großen Erstaunen aller Beteiligten hatte sie sich selbst von der chronischen Erschöpfung heilen können. So etwas kommt eigentlich nie vor!

Bloß keine DiĂ€t!

Parallel dazu nahm Elfi 35 kg Gewicht ab, um die bereits stark strapazierten Gelenke zu entlasten. Nach der Diagnose Hashimoto arbeitete sie mit Simone Kochs Buch „Schlank und voller Energie mit Hashimoto“ und ermittelte durch AuslassungsdiĂ€t und Testungen eine sĂ€ttigende, proteinreiche ErnĂ€hrung fĂŒr sich. Sagenhafte 35 kg waren weg, ohne dass sie eine DiĂ€t gemacht hĂ€tte! Lange Wanderungen halfen ihr dabei, die Muskulatur aufzubauen und den Stoffwechsel zu stĂ€rken. Die Autorin und Ärztin Simone Koch ist selbst Hashimotobetroffene, die ihren Weg aus Übergewicht und Autoimmunkrankheit gefunden hat. Das Buch ist sicherlich fĂŒr alle Frauen hilfreich, die EntzĂŒndungen entgegenwirken wollen.

Hashimoto zerstört SchilddrĂŒsen

Durch das eigene fehlgeleitete Immunsystem wird SchilddrĂŒsengewebe zerstört und Phasen von HyperaktivitĂ€t wechseln sich ab mit Unterfunktion bis irgendwann die SchilddrĂŒse darnierliegt. Eine Krankheit, die die Schulmedizin kaum zu therapieren weiß, aber wo gerade die komplementĂ€re Medizin sehr viele AnsĂ€tze bietet. In fortgeschrittenen Stadien sind Betroffene kaum mehr fĂ€hig, ihren Alltag zu bewĂ€ltigen, langfristige Krankschreibungen sind an der Tagesordnung. Da sind extreme Gewichtszunahmen nur ein Teil der Belastung, am meisten wiegt die chronische, tiefe Erschöpfung. 

Elfi setzte all ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, um sich ganzheitlich selbst zu therapieren. Und das mit sichtbarem Erfolg. Das schöne Kleid, was sie auf ihren Bildern trĂ€gt, spiegelt ihre neu gefundene LebensqualitĂ€t und -freude wieder. Davor waren aber harte Jahre durchzustehen, mit viel Konsequenz und UnterstĂŒtzung durch ihren Mann, ohne die es nicht gegangen wĂ€re. Immerhin konnte sie ihr Gewicht schon 2 Jahre lang halten, wobei sie in den vergangenen 1,5 Jahren optisch noch einmal deutlich schlanker geworden ist.

 „NĂ€hrstoffmangel ist fĂŒr den Körper wie Verhungern“ Elfi Rodatos

Dass MikronĂ€hrstoffe bei dieser Heilung eine wichtige Rolle spielten, bestĂ€tigte mir Elfi gern, mindestens 50 % unserer Gesundheit hĂ€ngen von guter ErnĂ€hrung, einem optimalen Darmzustand und geeigneter Supplementierung ab. Aber der Mensch ist so viel mehr als nur ein materielles Wesen. Auch unsere seelisches Gleichgewicht und unser Streben nach spiritueller ErfĂŒllung darf nicht vernachlĂ€ssigt werden.

Wissenschaft als Basis

In der DDR geboren, von Agnostikern aufgezogen (die Mutter als Lehrerin auch in naturwissenschaftlichen FĂ€chern ausgebildet), war Elfi jahrelang sogar in Kontakt mit Christen in Gemeinden, ohne dass sie der Glaube angesprochen hĂ€tte. Der historische Materialismus des deutschen Ostens ist heute noch tief in die Menschen eingeprĂ€gt. Völlig untypisch fĂŒr die Familie interessierte sich Elfi frĂŒh fĂŒr Spirituelles und ist bis heute, z.B. in Selbsterfahrungsgruppen mit holotropen AtemĂŒbungen aktiv. FĂŒr mich ist die Vorstellung von tranceĂ€hnlichen ZustĂ€nden oder Arbeit mit dem Unterbewusstsein etwas völlig Fremdes. Elfi versucht jedoch immer, Wissenschaft mit Inspiration zu verbinden. Sie hat so ihre eigene Mitte gefunden und kann sich mittlerweile gut emotional abgrenzen, um fĂŒr sich und ihre Familie stabil zu bleiben.

„Kraft muss man dort hinlenken, wo man sie haben will“ Elfi Rodatos

Elfi betont, wie wichtig es ist, sinnvolle PrioritĂ€ten zu setzen. So sehr Veganismus fĂŒr sie aus ethischer Sicht wĂŒnschenswert wĂ€re, so funktioniert diese ErnĂ€hrungsweise fĂŒr sie nicht. Sie setzt die Gesundheit an erste Stelle, um zu schauen, wieviel Nachhaltigkeit dann noch möglich ist. Jede Art von VerĂ€nderung muss in die Lebenssituation eingebettet werden. So hĂ€lt sie es fĂŒr nicht zielfĂŒhrend, jemandem ein Rezept ĂŒberstĂŒlpen zu wollen. Das geht einerseits im Bereich ErnĂ€hrung nicht, weil Menschen genetisch zu verschieden sind (die fĂŒr alle passende MakronĂ€hrstoffzusammensetzung ist ein Mythos). Das gilt andererseits auch fĂŒr die BurnoutprĂ€vention, weil die familiĂ€re Situation eine höchst individuelle Rahmenbedingung ist. Insbesondere der Partner und seine BedĂŒrfnisse mĂŒssen in der Therapie mitberĂŒcksichtigt werden.

„Ich mache etwas nur, wenn es wirklich wichtig ist“ Elfi Rodatos

Was mir besonders imponiert hat, dass Elfi zu keiner Zeit eine Opferrolle eingenommen hat. Es ist ihre Überzeugung, dass es immer einen Weg gibt, den es zu finden gilt (der dann aber auch gegangen werden muss). Lösungen auf dem silbernen Tablett hat sie nicht parat, sondern sie unterstĂŒtzt beim konsequenten Aussortieren von negativen Lebensmustern, die nur unnötig Kraft kosten. ErgĂ€nzt wird das durch EinfĂŒhren von positiven Lebensmustern, die Kraft und Energie freisetzen. LebenstrĂ€ume können wieder verfolgt werden.

 

Die Schildkröte auf dem RĂŒcken ist ein schönes Bild fĂŒr eine verfahrene Situation, in der man Hilfe braucht.

 

PrioritÀten sorgfÀltig wÀhlen

So sehr Elfi die Arbeit an dem „Heilpraktiker“ begeistert, so sehr wĂŒnscht sie sich, MĂŒttern durch Coaching aus der Burnoutfalle zu helfen und das mit dem Anspruch, individuell und auf das nahe Umfeld zugeschnitten zu therapieren. Die Zukunft wird zeigen, ob ihrem Coachingkonzept viel Zuspruch beschieden sein wird. Vielleicht schreibt sie ja auch ein Buch ĂŒber ihre Erfahrungen?

 

Das Titelbild zeigt Elfi Rodatos, wie sie mir einen ihrer Lieblingsorte zum Erden zeigt.

Sind wir nicht alle ein bisschen Nofretete?

Dieser Gastblog erschien zuerst bei meiner lieben Fotofreundin und WordPress-Trainerin Birgit Engelhardt:

Sind wir nicht alle ein bisschen Nofretete? Bildretusche im Zeitalter der digitalen Fotografie

Hier noch mal der Text mit Bild.
Im Bahnhofshandel schauen sie uns an, die Schönheiten auf den Glamour-Zeitschriftentiteln. Überirdisch blicken Angelina Jolie und Co. auf uns herab, Katzenaugen in perfekt symmetrischen GesichtszĂŒgen, gekleidet in atemberaubende Haute Couture GrĂ¶ĂŸe 34 – maximal. Aber der aufgeklĂ€rte „Homo Hipsterus“ weiß natĂŒrlich, dass diese Bilder ohne Ausnahme umfangreiche VerĂ€nderungen in einem Programm namens „Photoshop“ durchlaufen haben. Kein Foto wird heute auf einem Titel gedruckt, ohne dass vorher allzu Menschliches retuschiert und damit in den Olymp des Perfekten erhoben wurde. Youtube ist voll mit Tutorials, die zeigen, wie man Asymmetrien begradigen, Kraterlandschaften auf Haut einebnen und Farben Ă€therisch ĂŒberstrahlen kann. Die Übersetzung „Fotoladen“ ist fast ein Hohn, wenn man bedenkt, dass es Zeiten gab, in denen das Bild analog in einer lichtempfindlichen Schicht fast eingeritzt war und die Kosten, es zu verĂ€ndern, astronomisch hoch. Wie lange ist das her, seit die Digitalfotografie flĂ€chendeckend Einzug hielt in unser Leben? Vielleicht 10 Jahre oder etwas mehr? Photoshop stammt aus der Zeit, als der digitale Pixel noch ein Traum von Entwicklern war.

Was fĂŒr Hollywood-Göttinnen (und -götter) legitim ist, sollte auch fĂŒr Otto Normalverbraucher nicht verkehrt sein. Moment! War da nicht etwas mit dem Anspruch, dass man in Fotos sowas wie die Wirklichkeit abbilden mĂŒsste, dokumentarisch 
 schonungslos? Möchte man nicht als UnabhĂ€ngiger vom Mainstream, den Zeitgeist verachtend, geradezu einen Kontrapunkt setzen und die Wirklichkeit zur Kunstform erheben?

Da gibt es tatsĂ€chlich Vertreter, die diesem Anspruch genĂŒgen wollen, FotokĂŒnstlerInnen wie Antje Kröger, die ich bewundere, und deren Bilder ich so gerne anschaue. Allein, ich bin dann selber dem Sirenenruf Photoshops immer wieder erlegen. Kaum sehe ich Bilder, wie sie aus der Kamera auf meiner Festplatte landen, möchte ich optimieren, es ist wie ein innerer Zwang, zu schönen, zu begradigen und vor allem dem Betrachter zu gefallen.
Letztlich möchte ich auch den Fotografierten zufriedenstellen, dessen Wunsch erfĂŒllen, so auszusehen wie das hingeschubste Hollywood auf den genannten Magazin-Fronten. Ist das eine Konsequenz aus der digitalen Beliebigkeit, der Inflation von Pixeln, die jederzeit bereit sind, in die richtige Richtung gepusht zu werden? Nein, natĂŒrlich nicht. Kunst hat schon immer ĂŒberhöht, hat schon immer dekorativ sein wollen, Nofretetes Skulpteur war nicht der Beginn und nicht das Ende dieses menschlichen BedĂŒrfnisses nach „Larger-than-Life“, nach einem Bild, dass eine Projektion unseren Daseins ist hin zu dem, was wir gerne wĂ€ren, aber leider nicht sein können.